Ausgangslage
Der Anstieg des Preises für Kakaobohnen hat in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt: Lagen die Preise (COCOCPUS-Index) noch 2022 im Schnitt bei 2.400 USD/t, sind sie in den letzten Wochen auf über 10.000 USD/t gestiegen.1 Hauptgrund für den Preisanstieg sind Versorgungsengpässe, die durch ungünstige Witterungsbedingungen und die Ausbreitung einer Kakaobaum-spezifischen Viruskrankheit in wichtigen Erzeugerländern verursacht werden. Es dauert mehrere Jahre, bis neu gepflanzte Kakaobäume Bohnen produzieren, so dass Versorgungsengpässe nicht schnell behoben werden können.
Nicht jeder Erzeuger profitiert
Die Kakaoproduktion konzentriert sich auf einige afrikanische Länder, insbesondere Côte d'Ivoire und Ghana, auf die im Jahr 2022 34 % bzw. 17 % der weltweiten Produktion entfielen. Während Kakao und Kakaoerzeugnisse in der Côte d'Ivoire 28 % der Exporte des Landes ausmachten,[2] ist Ghana das wesentlich diversifizierte Exportland. Kakao und Kakaoerzeugnisse machten im Jahr 2022 nur 9 % der Ausfuhren aus.[3]
Zudem befürchten die Ghanaische Kakaoproduzenten einen Rückgang der kommenden Ernte um 40%, während in Côte d’Ivoire der Rückgang der Kakaobohnenkontraktverkäufe für die Saison 2023/24 nur um 18% unter dem Volumen der vorangegangenen Saison liegen sollte.
Wir gehen davon aus, dass für die Côte d’Ivoire der positive Preiseffekt den Mengenrückgang deutlich überkompensiert. Der Nettoeffekt sollte sich positiv in der Leistungsbilanz der Côte d’Ivoire widerspiegeln, hatte das Land doch in den letzten Jahren mit steigenden Leistungsbilanzdefiziten zu kämpfen.[4]